Mårbacka - Unser altes Haus in Schweden
Theaterstück nach der gleichnamigen Erzählung
von Selma Lagerlöf
Figuren:
Selma Lagerlöf
Der alte Leutnant
1 Wandeldekoration (Stube mit schiefen Wänden und Ausblick ins Freie)
Dauer ca. 50 Minuten, für Kinder ab 4 – 7 Jahren
Übersetzung und Bühnenbearbeitung: Thomas Waldkircher
Alle Rechte bei:
medias ohg verlag und produktion, Waldstr. 4, 18586 Ostseebad Göhren
Zum Inhalt:
Selma Lagerlöf lebte als Kind auf dem Hofgut Marbacka,
das auch heute noch besteht und von vielen Schweden zum Apfelkuchenessen oder zum Feiern gerne besucht wird. Genau genommen ist es sogar die meist besuchte Sehenswürdigkeit Schwedens !
Selma Lagerlöf war es gelungen, das Haus ihrer Kindheit in ihrem späteren Leben zurückzukaufen und ihren Lesern zur Erinnerung zu erhalten. Mit dem Geld aus dem Literaturnobelpreis konnte sie schließlich sogar die umliegenden Ländereien zurückkaufen und das Haus wieder als Landwirtschaft betreiben, die heute vor allem für die leckeren Äpfel berühmt ist.
Ihr Buch beschreibt Erlebnisse mit Kindermädchen und Großmutter, vor allem aber mit dem schrulligen alten Leutnant, der die Kinder auf Marbacka zum regelmäßigen Mittagsschlaf anhält. Die kleine Selma erlebt dabei als Kind eine schwere Erkrankung, eine Lähmung der Beine, die erst nach vielen Jahren geheilt werden kann.
Das Theaterstück lässt die Welt Marbackas auf der Bühne wieder erstehen und erzählt von einer Kindheit voller Spaß und Leid, voll Abenteuer und Langeweile, von Menschen, Hühnern und Äpfeln ....
Textauszug:
Im Jahr nach der Strömstadsreise hatten die kleinen Kinder auf Mårbacka große Sorgen. In diesem Jahr war es nämlich, dass ihre Oma starb. Bis dahin hatte sie immer, jeden Tag auf dem Ecksofa gesessen, im Kinderzimmer, und Geschichten erzählt und Lieder gesungen.
Die kleinen Kinder kannten es einfach gar nicht anders, als dass sie Tag und Nacht bei Ihnen saß und erzählte und sang von morgens bis abends, und dass sie bei ihr saßen und ihr zuhörten. Es war ein herrliches Leben. Kein Kind in der Welt hatte es so gut, wie sie es hatten.
Woher ihre Oma alle ihre Geschichten und Lieder kannte, das wussten sie nicht, aber sie wussten, dass sie selbst an jedes Wort glaubte, das sie sagte. Wenn sie etwas ganz besonders Merkwürdiges erzählt hatte, sah sie den kleinen Kindern immer ganz tief in die Augen und sagte ihnen mit ihrer überzeugendsten Stimme: „Und all das ist wahr, so wahr wie ich euch vor mir sehe und wie ihr mich vor euch seht!“
Eines Morgens, als die Kinder zum Frühstück herunter kamen, durften sie nicht in die Kochkammer gehen und ihrer Oma guten Morgen sagen, wie sie das immer machten, weil ihre Oma krank war. Von da an blieb die Eckbank in der Singkammer den ganzen Tag lang leer, und keiner wusste mehr, womit man die vielen leeren Stunden verbringen sollte.
Erst einige Tage später sagte man den kleinen Kindern, dass ihre Großmutter gestorben ist. Und erst als sie fertig zurecht gemacht im Sarg lag, führte man sie zu ihr, damit sie ihr die Hand küssen konnten.
Sie hatten Angst, das zu tun, aber dann sagte jemand zu ihnen, dass das das letzte Mal sein würde, dass sie ihrer Oma Danke schön sagen könnten für die viele Freude, die sie ihnen bereitet hatte.