top of page

Verlag
AutorenundWerke

Werke nach Gattungen und Jahr

DZIADY, TEIL 1

(in Vorbereitung)

DZIADY, TEIL 2
Die Handlung findet am Allerseelentag , dem 1. und 2. November, (nachts) in einer Kapelle statt, wo sich eine Gruppe von Menschen aus einem nahegelegenen Dorf versammelte. Das Volksritual von Dziady ist im Gange und wird von Guślarz geleitet . Die versammelten Menschen rufen nacheinander die Seelen im Fegefeuer an und wollen ihr Leiden lindern. Drei Arten von Geistern folgen ihrem Ruf:

Lekkie (dt. Das Licht) – Józio und Rózia sind zwei Kinder, die kein Leid erlebt haben und daher nicht in den Himmel kommen können.
Ciężkie (dt. Das Schwere) – Der Geist eines bösen Meisters erscheint, der für das Böse steht, das seinen Untertanen angetan wurde. Diese begleiten ihn in der Gestalt von „gefräßigen Vögeln“, die zu ewigen Qualen verdammt sind.
Pośrednie (dt. Der Übergang) – Der Geist der Hirtin Zosia erscheint. Ihre Schuld es ist, mit den Gefühlen anderer gespielt zu haben. Die Dorfbewohner versuchen, ihr Leid so weit wie möglich zu lindern. Doch als das Ritual zu Ende geht, erscheint unerwartet ein weiterer Geist und reagiert nicht auf die Rufe und Flüche von Guślarz und den anderen. Dieser Geist bewegt sich auf einen der Dorfbewohner zu und zeigt auf sein verletztes Herz. Die Bauern führen die Hirtin weg, und der Geist folgt ihnen.

DZIADY, TEIL 3

Dieser dritten Teil wird als ein Meisterwerk des polnischen Liebesdramas betrachtet, stellt darüber hinaus aber auch einer Kombination vieler politischer, historischer und metaphysischer Themen in einem Werk dar. Der ganze dritte Teil hat eine offenen Form, und ist durch seine Diskontinuität, Fragmentierung und freie Komposition geprägt. 

 

Dennoch kann man ihn grundsätzlich als zwei-geteilt ansehen:


- Jawną, oder das Offenkundige (Die offizielle Dimension der Realität)
- Jawnej, oder das Gesagte (Die "linke" und die "rechte" Gemeinschaft)

 

Im Hintergrund der Handlung geht es um den Gedanken des Messianismus, der seinem Wesen nach auf die Parallele zwischen dem Leiden Jesu und dem "Opfer der polnischen Staatlichkeit" hinweist, die aus Sicht der Menschen am Ende zum beraubten und verfolgten Staat Polen geführt hat. Dieses Opfer habe universellen Charakter, da es eine Wiederholung der Erlösung Christi sei.

 
Die Handlung des dritten Teils dreht sich um zwei Figuren und Themen:


- die Arbeit von Pater Dr. Peter, der die Fähigkeit besitzt, die Zukunft zu „sehen“. Seine Vorhersagen sind optimistisch, obwohl ihr Inhalt sehr ungenau ist (z. B. sieht er "die Zahl 44"). 
- das Denken seines Gegenspielers Konrad , der durch seinen Individualismus, das Bewusstsein für die eigene Einzigartigkeit und seinen Stolz geprägt ist. Er denkt, dass er ein großer Dichter ist und über außergewöhnliche Kräfte verfügt ( Ich fühle Unsterblichkeit, ich erschaffe Unsterblichkeit, / Was könntest du Größeres tun – Gott? 


Er hat die Fähigkeit, Schmerz für die gesamte polnische Nation zu empfinden. 
In seinem Werk "Die große Improvisation" rebelliert er gegen Gott und verlangt, dass dieser die Welt regieren solle, um sie besser zu organisieren. So beschuldigt er Gott allen Übels, und fühlt sich gleichzeitig zu gewalttätigen Forderungen gedrängt, weil er das Leid seiner eigenen Nation spürt: "Ich und meine Heimat sind ens. / Mein Name ist Million – denn ich stehe für Millionen / Ich liebe und erleide Folter."

 

Die Kernaussage führt zu dem Gedanken, dass das vom Schöpfer die totale Kontrolle über die Menschen fordert, weshalb der Traum von Glück und Frieden auf Erden immer auch die Züge der Tyrannei tragen wird.

 
Bei aller Zuspitzung lässt das Werk doch beide Figuren nebeneinander stehen, und verurteilt keine der beiden Seiten.

DZIADY, TEIL 4

Dieser Teil ist ein Liebesdrama, in dem als Hauptfigur ein unglücklicher Liebender namens Gustaw steht. Die Handlung findet am Allerseelentag zwischen neun Uhr abends und Mitternacht im Haus eines griechisch-katholischen Priesters statt.

Gustaw, der lange als Einsiedler gelebt hat, kommt als dessen ehemaliger Schüler zum Haus des Priesters und seiner Kinder. Der Priester erkennt ihn zunächst nicht. Gustaw erzählt die Geschichte seines Lebens und seiner Liebe, und die Höhepunkte dieser Geschichte werden am Ticken einer Uhr gemessen, und damit in drei Teile geteilt:

Die erste Stunde – Die Stunde der Liebe – Gustaw spricht über romantische Liebe, ihren göttlichen Ursprung und ihre Auswirkungen. Dabei geht es auch um den Tod im Zusammenhang mit der Liebe.

Die zweite Stunde – Die Stunde der Verzweiflung – Der Priester hat Gustaw nun erkannt. Gustav spricht von seinem Leben, das er durch seine unglückliche Liebe vergeudet habe. Er beklagt sich über die bestehenden sozialen Beziehungen, die es Liebenden erschwert, sich in der Ehe zu vereinen. Er ersticht sich mit einem Dolch, stirbt aber nicht.

Die dritte Stunde – Die Stunde der Warnung – Der Priester erkennt, dass Gustaw ein Geist ist, der sich letztlich selbst getötet hat. Gustaw bittet den Priester, für ihn den Ritus der Großväter wiederherzustellen, der den Seelen im Fegefeuer Erleichterung bringt.

In den Figuren von Gustaw und dem Priester stehen sich: 

- der romantische Freigeist, der sich in seinem Leiden an den Gegebenheiten verzehrt, und doch für diesen romantischen Spiritualismus eintritt
- und die Verkörperung von Rationalismus, gesundem Menschenverstand und Konformismus gegenüber.

Adam Mickiewicz
DZIADY -
DER ABEND DER VORVÄTER

Zur Aufführung (Website TVP (Polnisches Fernsehen)

Die Aufführung des Theaterstücks "Dziady" durch das Theaters Wierszalin bezieht  sich auf die Kultur der Region "Podlasie" im heute östlichen Polen, in der Christen verschiedener, vor allem östlicher Kirchen zusammenleben.

 

Besonders deutlich wird dies in der Inszenierung von Piotr Tomaszuk, der, wie es scheint, sehr bewusst dem Inhalt des Dramas gefolgt ist und gleichzeitig auf das "hinterhältige, frevelhafte Ritual" verzichtet hat, das die Grundlage von Teil II des Dramas von Adam Mickiewicz ist.

 

Teil IV hingegen wird von den Romantikern oft als eine wahrhaft erschütternde Erzählung über die Verrücktheit der Liebe angesehen, in der das Phänomen des Todes, einschließlich des verurteilten, selbstmörderischen Todes, dargestellt wird.

Die Schlüsselfrage ist der ontologische Status von Gustav, der weder ein Besucher aus der Vergangenheit noch ein Phantom aus einem Traum ist, das den verwirrten Priester heimsucht und seine Aufmerksamkeit absorbiert. Dies ist das Thema der ersten Nacht des Diptychons in dieser Aufführung des Wierszalin-Theaters.

 

Die zweite Nacht hingegen konzentriert sich auf den dritten Teil des Mickiewicz-Dramas, der sich unter den Gefangenen abspielt, in einem geisterhaften Innenraum, in dem menschliche Überreste mit den Lebenden tanzen.

 

Der Regisseur hat seine Inszenierung mit der Figur eines wandernden, typisch slawischen Großvaters musikalisiert und den Chorpartien einen Charakter verliehen, der an die Mysterien erinnert. Gustav-Konrad ist ein Märtyrer in besitzergreifender Wut, in dessen Schreien und Weinen man die Sehnsucht nach wahrer Liebe und individueller Freiheit in einer von Tyrannen verfolgten Welt hören kann.

 

Tomaszuks Inszenierung entstand losgelöst von der Ästhetik der Popkultur, die oft ihre Farben und Gewohnheiten auf die zeitgenössische Theaterpraxis überträgt.

(Übersetzung: Thomas Waldkircher)

Adam_Mickiewicz_by_Jan_Mieczkowski.jpg

SZENARIUM "DZIADY" IN DER AUFFÜHRUNG DES TEATRU WIERSZALIN (Regie: Pjotr Tomaszuk)

ERSTER TEIL (0.00 --7.32)

-Mann mit Kerze im Zimmer, verbrennt ein Haarbüschel. Spricht beschwörende Worte

7.33 bis 9.12

Der Pfarrer ruft die toten Kinder zu Tisch. Er beginnt vorzulesen und zu beten.

9.13 bis 14.15

Wer ist da?

Die Szene beginnt.

--------------------------------------------------

-Ein Greis und ein Kind treten auf: "Komm lieber heim!"

-Gustaf und die Chöre der Jünglinge: "Eilig zur Feier!"

-Schwarzer Jäger (singt): "Hoch, Vögelchen, fliegst du" (18)

ZWEITER TEIL (1. ABTHEILUNG)

-Der Vampyr: "Eiskalt die Brust und atemleer"

-Gustav, Chöre und Greis: "Überall Schweigen, was wird sich zeigen?"

-Erster Engel: "Mütterlein, kennst Du dein Hänschen nicht?"

-Die Erscheinung hinter dem Fenster: "Euer todter Herr ist da"

-Chor der Nachtvögel: "Fruchtlos Betteln! Fruchtlos Weinen!

-Das Mädchen: "Ihr kennet mich. Ich lebte ja hier."

-Gustav: "Alle Seelen. Alle zugleich!"

-Der Chor: "Der Schatten regt sich. Ewiger Gott! Was wird sich ihr zeigen?"

ZWEITER TEIL (2. ABTHEILUNG)

-Wohnung des Pfarrers und der Kinder. Beim Abendessen.

-Pfarrer: "Es klopft. Wer ist das?"

-Kinder: "Ein Leichnam. Ein Vampir. Nichs Gutes!"

-Einsiedler: (tritt ein) "Tot? Ein Leichnam? Nein! Die Welt ist tot! Ich bin ein Einsiedler. Doch hier lebte ich einst. Bis vor drei Jahren.

-Pfarrer: Wer bist du?

Einsiedler: Ich bring einen Freund, den Tannenzweig hier. Lass ihn herein. 

Pfarrer: Meine Gattin.

Einsiedler: Nennst du ein Mädchen erst Gattin, so ist sie schon tot. Sie lebte hier lange schon tot.

-Pfarrer: Wer bist du?

-Einsiedler: Ich sprach zuviel - bin Gustav, dein Sohn. Du hast die Erde mir zur Hölle geschaffen.

-Pfarrer: Ich habe dich wie mein Kind geliebt.

-Einsiedler: Ich war dein Kind. Die kleinen Schwestern hier.

-Pfarrer: Sag was Du brauchst.

-Einsiedler: Bedürftige gibts viele. Sie suchen das Licht.

DRITTER TEIL

-In einer Zelle in Litauen. Der Gefangene und ein Schutzengel.

-Die Nachtgeister kommen.

-Weitere Gefangene: Da steht er am Fenster! Nun ist er drin und fühlt sich zu Hause.

-Bruder Petrus und der Teufel: Blödsinnige Bestien!

-Zerstörung und Schöpfung in einer einzigen Nacht.

-

4. Szene. Ein Mädchen am Bild von Maria mit Blumen.

Es treten auf: Eine Rose und ein Engel.

Später: Mehrere Teufel:

Wer spricht von Schuld? Da gibt es andere Gründe.

Politische Geheimnisse, Cabinets-Pläne, Regierungs-Angelegenheiten

Gleichzeitige Angelegenheiten besingen.

Der Poet soll warten: Statt mythologischer Quellen, Augenzeugen befragen ... 

Unser Volk ist wie Lava, oben kalt und hart,

verdreckt und beschmutzt.

Innen heiß wie Feuer,

das das Jahrhundert nicht kühlt.

Weg von der Kruste,

wir gehn in die Tiefe.

8. Szene. Beim Senator. Gustav und das Weib.

EPILOG: Petersburg.

Anmerkdung: Einen Link zur Aufführung im Polnischen Fernsehen habe ich in meinem Facebook-Account hinterlegt. Der Zugang ist aber leider nur für Zuschauer im Polnischen Staatsgebiet möglich. Die medias ohg bemüht sich um eine Lizenz zur Darstellung auf dieser Website.

Thomas Waldkircher

bottom of page