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Für Besucher der medias Verlagsseiten bieten wir gleich auf den ersten Seiten selten zu hörende Werke für die Freunde der Oper an. Heute stellen wir ein eher selten gespieltes Werk des Musiktheaters gleich in mehreren Inszenierungen vor, nämlich den Einakter "L'Heure Espagnol" von Maurice Ravel.

Viel Vergnügen!

Zum Inhalt:


Das Werk spielt in einem Uhrmacherladen in Toledo, im 18. Jahrhundert, in dem Torquemada ein gut florierendes Uhrmachergeschäft betreibt.

Die Stadtverwaltung hat ihn beauftragt, jede Woche an einem bestimmten Tag im Rathaus sämtliche Uhren zu warten und aufzuziehen. Torquemada benötigt dafür immer eine Stunde, die seine Ehefrau Concepción nützt, um sich abwechselnd mit ihren beiden Liebhabern, dem Schöngeist Gonzalvo und dem Bankier Gomez im Laden zu einem Schäferstündchen zu treffen.

Torquemada ist gerade dabei, sich zu seinem wöchentlichen Dienst ins Rathaus aufzumachen, als ein Kunde den Laden betritt. Es ist der Maultiertreiber Ramiro. Torquemada erklärt ihm, dass er gerade los muss, und bittet ihn im Laden zu warten, bis er wieder zurück ist.

Concepción passt dies natürlich überhaupt nicht, schließlich wartet sie sehnlichst auf ihren Liebhaber Gonzalvo. Kaum hat ihr Gatte das Haus verlassen, betritt jener auch schon den Laden und Concepción versucht, Ramiro loszuwerden. Nachdem dieser keine Anstalten macht, den Laden zu verlassen, hegt sie einen anderen Plan: Sie bittet ihn um einen Gefallen: ein paar der großen Standuhren im Laden müssten in die Wohnung im ersten Stock gebracht werden. Zu ihrer Freude erklärt sich Ramiro bereit, diese schwere Aufgabe zu übernehmen.

 

Als er die erste Standuhr nach oben trägt, taucht plötzlich ihr zweiter Verehrer auf, der Bankier Don Inigo Gomez. Nun ist guter Rat teuer, schließlich sollen die beiden Liebhaber hier nicht zusammentreffen. Schnell befiehlt sie Gomez, sich in einer der Standuhren zu verstecken. Ramiro ruft sie zu, er habe die falsche Uhr nach oben getragen, er solle sie wieder nach unten bringen. So ist Ramiro mit der schweren Aufgabe beschäftigt, ständig eine Standuhr, in der sich jeweils einer der Liebhaber befindet, die Treppen hoch oder runter zu tragen.

Concepción kann es nicht fassen, dass Ramiro seine Arbeit so mühelos zu erledigen scheint. Was für ein Mann! Gar kein Vergleich mit Gonzalvo und Gomez!  Sie beginnt mit Ramiro zu flirten, und lässt ihn die Standuhren mit den eingeschlossenen Liebhabern wieder in den Laden stellen. Dann fasst sie Ramiro an der Hand und zieht ihn in ihr Schlafzimmer.

Plötzlich kehrt der Hausherr zurück und entdeckt die beiden Männer in den Standuhren. Doch die beiden sind nicht auf den Kopf gefallen, und können Torquemada, sie seien an den Standuhren interessiert, und hätten diese nur genau inspizieren wollen, bevor sie dafür Geld auf den Ladentisch blättern.

 

Auch gegenüber seiner Frau und Ramiro hegt Torquemada keinerlei Argwohn. Und so kommt es zu einem fröhlichen Finale der Oper, in dem alle Fünf zum ersten Mal gemeinsam singen.

Zur Musik:

Ravels große Vorliebe für spanisches Kolorit zeigt sich auch in dieser Oper. Das Quintett des Finales zum Beispiel ist eine feurige Habanera. Im kurzen Vorspiel dominiert das „Tick-Tack“ der Uhrwerke und aus den unterschiedlichen Glockenschlägen und „Kuckucksrufen“ zur gerade angebrochenen vollen Stunde entwickelt sich die Komposition und führt im pochenden Rhythmus bis zum Höhepunkt der Handlung.

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