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WISSENSCHAFT
KUNSTGESCHICHTE

Einführung in die Mythologie
bei Prof. Dr. Iris Wenderholm
Grundlegende Literatur
Michael Thimann, Lügenhafte Bilder. Ovids favole und das Historienbild in der italienischen Renaissance, Göttingen 2002
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Einleitung ................................... 9

Zur Parmigianino-Forschung.......................13

Erster Teil

Ovids favole als Darstellungsproblem in der italienischen Renaissance favola - Definitionen der klassischen Mythologie in der frühen Neuzeit . . 21

Boccaccios Apologie der Dichtung und die Stellung der Mythologie im Trecento........................23

fabula - Bausteine zu einer Archäologie des Begriffs und seiner poetologischen Semantik in Antike und früher Neuzeit.....27

Zugänge - Die favole Ovids in mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Auslegungspraxis................................33

Moralische Lektüre der favole Ovids bei Giovanni dei Bonsignori ... 33

Humanistische Lektüren - Ovids fabulae als exempla im Kommentar des Raphael Regius und in Erasmus’ »De copia« .... 35

Definitionen und Auslegungen der favole in der mythographischen Literatur des 16. Jahrhunderts.......................37

Ovid in topischer Gliederung - Die »Mythologia« des Marco Antonio Tritonio........................38

Natale Conti und der Status der fabula in den »Mythologiae« .....40

Inhalt Chimären und verwandelte Menschen - Antike Mythologie und künstlerische Fiktion...........................43

Die favola als kunsttheoretisches Problem des 16. Jahrhunderts .... 43

Der funktionale Kontext mythologischer Themen - Cassone- und Spallieramalerei, Holzschnitt und Gemälde ...............48

favola und Historienbild im kunsttheoretischen Diskurs........54

Der Vorzug des verisimile bei Paolo Pino.................57

Das Schweigen des Übersetzers - Lodovico Dolces »Dialogo della pittura« von 1557 ..................... 60

Giovanni Andrea Gilios Tadel der cosefavolose (1564).......... 63

favola und decorum in der Freskomalerei des Cinquecento.........72

Die Tradition der Traktatliteratur.....................72

Moralische Lektüre der favole'i Bemerkungen zu einigen Textzeugnissen des Cinquecento .....................74

Im Blick des humanistischen Betrachters: Das Lobgedicht des Blosio Palladio (um 1511) und Sebastiano del Piombos mythologische Lünettenfresken in der Villa Farnesina..........79

Topos oder aktuelle Anspielung? Der Freskenzyklus des Bernardino Luini für die Casa Rabia in Mailand (um 1522) ...... 83

»qualche fabula de Ovidio« - Dosso Dossis Dekoration im Palazzo del Buonconsiglio in Trient..................88

 

Zweiter Teil

Eine »favolosa tragédia colorita« - Parmigianinos favola von Diana und Actaeon in Fontanellato als mythologisches Exemplum im Spiegel der Gattungen Vorbemerkung.................................93

Die Fresken in Fontanellato und ihr historischer Kontext..........95

Fontanellato und die Sanvitale ......................95

Die Rocca Sanvitale - Eine funktionsgeschichtliche Annäherung an Baugeschichte und Nutzung des camerino ..............97

Parmigianinos Freskenzyklus und die Dokumente seiner Entstehung . . 102

Die Dekoration des camerino - Bemerkungen zu Motivik und Gestaltung..............................104

Parmigianinos Vorzeichnungen für das camerino in Fontanellato.....106

Von favole zur favola - Der Entwurf im Berliner Kupferstichkabinett 106

Galeazzo Sanvitale in der Rolle Actaeons - Ein Verstoß gegen das decorum ? Beobachtungen zur Zeichnung in der Pierpont Morgan Library, New York.............................110

Werkbesichtigung: Actaeon als tragischer Held - Parmigianino als Interpret Ovids..............................114

Das Problem der »fliehenden Nymphe« - Eine Revision der Forschung und Vorschlag für eine Neulektüre...........114

Das Nachleben der »Metamorphosen« Ovids in Übersetzungen der frühen Neuzeit. Der Fall der Actaeon-Sage - Lektürehilfen .... 119

Die Begegnung an der Quelle als Handlungsumschwung.......125

Actaeons tragischer Tod.........................127

Die vierte Wandseite: Ceres oder das Fehlen des vierten Akts.....129

Die Inschriften des camerino in Fontanellato................132

Ein zeitgenössischer concettoi - Die Frage der Gattung ........132

Zorn, Verbrechen und Strafe - Die epigrammatische Gebälkinschriff im Dialog mit Ovid...................134

Das Motto »Respice finem« - Eine Spiegeldevise und ihr literarischer Kontext.......................137

Ovids fabula und die Inschriften des camerino als Träger stoisch-christlichen Gedankenguts....................140

Die Synthese der Medien als Gestaltungsprinzip..............147

Zum Verhältnis von Wort und Bild im camerino der Rocca Sanvitale in Fontanellato..............................147

Inscriptio, pictura, subscriptio......................148 Sprechende Bilder - Eine emblematische Kunstform?.........150

Eine Werkbesichtigung um 1524 - Parmigianinos camerino in der Sicht des zeitgenössischen Betrachters..............155

 

Epilog:

Der Rückzug des Auftraggebers aus dem Bild

Literatur:
Grundlegende Literatur:

Aby M. Warburg, Sandro Botticellis „Geburt der Venus" und „Frühling". Eine Untersuchung über die Vorstellungen von der Antike in der italienischen Frührenaissance, Hamburg/Leipzig 1893 [reprint in: aby m. warburg, ausgewählte schriften und würdigungen, hg. v. dieter wuttke, baden-baden 1979, s. 11 ff.]
Erwin Panofsky, Herkules am Scheidewege und andere antike Bildstoffe in der neueren Kunst, hg. v. Dieter Wuttke, Berlin 1997 [ea 1930]
Edgar Wind, Heidnische Mysterien in der Renaissance, hg. v. Bernhard Buschendorf/Christa Münstermann, Frankfurt a. M. 1987 [ea 1958]
Bodo Guthmüller, Studien zur antiken Mythologie in der italienischen Renaissance, Weinheim 1986
Classical Myths and the Legends in the Middle Ages and Renaissance. A Dictionary of allegorical Meanings, hg. v. H. David Brumble, London/Chicago 1998
Michael Thimann, Lügenhafte Bilder. Ovids favole und das Historienbild in der italienischen Renaissance, Göttingen 2002
Handbuch der Mythologie, hg. v. Christoph Jamme/ Stefan Matuschek, Darmstadt 2014

Weiterführende Literatur:
Leonard Barkan, The Gods made flesh. Metamorphosis and the Pursuit of Paganism, New Haven u.a. 1986
Die Rezeption der Metamorphosen des Ovid in der Neuzeit. Der antike Mythos in Text und Bild, hg. v. Hermann Walter/Hans-Jürgen Horn, Berlin 1995
Evamarie Blattner, Holzschnittfolgen zu den Metamorphosen des Ovid: Venedig 1497 und Mainz 1545, München 1998
Semjon Aron Dreiling, Die klassischen Götter auf Abwegen: launige Götter-Bilder in den italienischen und nordalpinen Bildkünsten der Frühen Neuzeit, Berlin 2016
Mittelalterliche Mythenrezeption: Paradigmen und Paradigmenwechsel, hg. v. Ulrich Rehm, Wien u.a. 2018

Spezielle Literatur:
Stefan Grohé, Rembrandts mythologische Historien, Köln 1996
Bernini scultore. La nascità del barocco in casa Borghese, Ausst. Kat. (Rom, Galleria Borghese 1998), Rom 1998
Pan & Syrinx. Eine erotische Jagd. Peter Paul Rubens, Jan Brueghel und ihre Zeitgenossen, Ausst. Kat. (Kassel, Gemäldegalerie Alte Meister/Frankfurt a. M., Städel 2004), Berlin 2004
Velázquez’s Fables. Mythology and sacred History in the Golden Age, Ausst. Kat. (Madrid, Prado 2007), Madrid 2007
Der Wolf zwischen Mythos und Märchen, hg. v. Thomas Ketelsen und Mariele Petersen, Ausst. Kat. Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud Köln 2019

Michael Thimann

Michaei Thimann ist seit 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Kunstgeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Literaturwissenschaft folgte 2000 die Promotion zum Thema Lügenhafte Bilder. Ovids favole und das Historienbild in der italienischen Renaissance, bevor er sich 2008 mit einer Arbeit über Christus und Apoll. Friedrich Overbeck und die Bildkonzepte des 19. Jahrhunderts an der Universität Basel habilitierte. Seit 2010 ist er Mitherausgeber der Gesammelten Schriften von Aby Warburg.

Magazin für Theologie und Ästhetik:

Zur Problematik und impliziten Aufgabenstellung seiner Arbeit schreibt der Verfasser einleitend: "Parmigianinos um 1523/24 in der Rocca Sanvitale in Fontanellato ausgeführte Freskendekoration mit der Darstellung der favola von Diana und Actaeon nach den 'Metamorphosen' des Ovid, die der Ausgangspunkt dieser Studie war, ist ohne Zweifel ein spektakuläres Werk der neuzeitlichen Profanmalerei. Die grundsätzliche Entscheidung für die klassische Form der Werkmonographie führte jedoch zwangsweise zu Schwierigkeiten bei der Darlegung von größeren problemgeschichtlichen Zusammenhängen der Mythosrezeption, so wie auch umgekehrt eine Studie zu bildlichen Rezeptionsformen der favole Ovids im frühneuzeitlichen Italien viele wichtige Aspekte und interessante Details des Einzelwerks hätte außer Betracht lassen müssen. Der Komplexitätsanspruch des Werkes sollte jedoch grundsätzlich gewahrt bleiben. Zur rein formalen Gliederung des Stoffs bot sich daher die Trennung eines exemplarischen Abschnitts der Werkinterpretation von einem allgemeinen Teil an, der die Sprache, in der sich die beabsichtigte Deutung bewegen sollte, erst zu rekonstruieren hatte."[9] Dementsprechend geht Michael Thimann im ersten Teil seiner Studie "Ovids favole als Darstellungsproblem in der italienischen Renaissance" nach. Seine Fragestellungen lauten: Wie wird Mythologie in der frühen Neuzeit definiert und wie werden die favole Ovids in dieser Zeit erschlossen. [19-90] Im zweiten Teil seiner Studie widmet sich Thimann dann explizit Parmigianinos Fresken in Fontanellato "als mythologisches Exempel im Spiegel der Gattungen". [91-160] Abgeschlossen wird diese Erarbeitung mit einer "Werkbesichtigung um 1524 - Parmigionos camerino in der Sicht des zeitgenössischen Betrachters", also einer imaginierten rezeptionsästhetischen Perspektive: "'Denke an deinen Tod!' So wie Acteon vom unglücklichen Schicksal in der gemalten favola überrascht wurde, so sollte auch der Betrachter darauf achten, in jeder Situation des Lebens mit der Möglichkeit einer plötzlichen Wende in das Unglück zu rechnen." [157]

Eine Buchausgabe von "Lügenhafte Bilder" ist leider im Augenblick nicht lieferbar. Wir bemühen uns um eine Neuausgabe des Buches. Eine Vorschau in Google Books finden Sie bis dahin hier

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