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theater in medias res

Die Dame mit den Camélias
Theaterstück

von Thomas Waldkircher
nach dem Roman
"La dame aux camélias"
von Alexandre Dumas (Dumas fils)

Die Pariser Sphinx
von Alfred Stevens


 

Die Sphinx, eine junge Frau an der Front, wirkt auf den ersten Blick nicht tödlich. Sie hat ihre Haare ordentlich angezogen und ist schön gekleidet. Sie trägt ein luftiges, elegantes weißes Musselinkleid mit unbestimmten blauen, roten und gelben Blüten. Sie trägt einen Pelzschal um den Hals und ein schwarzer Pulli- Schal bedeckt ihren linken Arm teilweise. Sie neigt ihren Kopf leicht und bringt anmutig ihre Finger an ihre Lippen. Gleichzeitig strahlt sie Anmut und jugendliche Frische aus, zugleich die Unbeholfenheit der bürgerlichen Romantik. [14]

Stevens malte einen neutralen braunen Hintergrund ohne Attribute, die die Sphinx identifizieren könnten. Im Gegensatz zu dem, was der Name vermuten lässt, sind keine Toten oder Waffen zu sehen. Abgesehen vom Titel der Arbeit deutet dies nicht wirklich darauf hin, dass sie das Böse in sich trägt. [15]  Warum nannte Stevens diese junge Frau eine Sphinx? Was ist ihr Geheimnis? Ist sie gefährlich? Versteckt sie die tödlichen Instinkte eines Raubtiers unter ihrer unschuldigen Erscheinung? Oder ist sie nur ein naives Mädchen, das sich in ihren Tagträumen verirrt hat?

Ihr Name als sfinks bezieht sich wahrscheinlich nicht auf ihre geheimnisvolle Identität, sondern auf ihre Haltung und ihren Blick. Sie stützt ihren Kopf leicht ab und blickt verträumt in Richtung des Zuschauers. [16]  Sie hat etwas Undurchschaubares, etwas, das die Öffentlichkeit weiterhin spekulieren kann. Mit dem Namen "sfinks" bekräftigte Stevens den Hauch eines Rätsels, das die eigentlich gewöhnliche Pariser Dame umgibt. [17]

Bei den Pariser Sphinxen distanziert sich Stevens von dem erzählerischen Aspekt, der für seine anderen Bilder so charakteristisch ist. Es ist auch eine Arbeit, in der sein Interesse am Luminismus an die Oberfläche kommt. Er richtete eine unsichtbare, schattige Lichtquelle auf den Kopf der Frau und erzeugte einen poetischen Kranz um ihr Gesicht. [18] In seiner durch den Luminismus belebten Malweise und Färbung ist der Einfluss des jungen Impressionismus klar. Seine üblichere, glatte Art der Malerei macht hier eine verfeinerte Tendenz zur Suggestion möglich. Kunsthistoriker prägen die Farbverteilung dieses Werkes bis zu seinen akribischsten Leistungen. Die frischen Schattierungen des Teppichs und der weiche Glanz der jungen Haut des Sphinxhaares werden durch den braunen Hintergrund verstärkt. Sie brechen auch den statischen Charakter der Figur. [19]

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De_Parijse_sfinks,_Alfred_Stevens,_(1875

De Parijse Sfinks

(Die Pariser Sphinx)

Gemälde von Alfred Stevens

Sarah Bernhardt wurde gerühmt wegen ihrer schönen Stimme, der Anmut ihrer Bewegungen und wegen ihres Temperaments. Sie vertrat in Vollendung einen Theaterstil, der schon bald nach ihrer Zeit ebenfalls Vergangenheit war, einen romantischen Stil überschwänglicher Deklamation und großer Gebärden. Sie selbst äußerte sich über ihre Arbeit:

„Man hat mich oft gefragt, wie viele Stunden ich täglich arbeite. Aber ich erarbeite mir eine Rolle nicht vollständig. Ich gehe mechanisch vor, lerne Wort für Wort auswendig, drehe und wende die Textstellen, bis ich sie auch im schnellen Dialog absolut beherrsche. Dann, wenn ich erst einmal meinen Text ganz genau kenne […], mache ich mir keine Gedanken mehr darüber. Alles, was ich an Schmerz, Leidenschaft oder Freude zeigen muss, ergibt sich im Ablauf des Stückes. […] Man sollte nach einer bestimmten Körperhaltung, nach der Art und Weise eines Ausrufs nicht suchen, keinesfalls! Man sollte sie auf der Bühne finden …“

Ihre Begabung für emotionales Schauspiel gab ihr die Möglichkeit, als große Tragödin in klassischen französischen Dramen ebenso wie in modernen Gesellschaftsstücken zu überzeugen. Sie hatte triumphale Auftritte als Phädra in der gleichnamigen Tragödie von Jean Racine, aber auch in den romantischen Dramen Ruy Blas und als Dona Sol in Hernani von Victor Hugo. Bewundert und bestaunt wurde ihre Präsentation von Männerrollen. 1899 spielte sie den Hamlet in Shakespeares Tragödie, 1901 den Herzog von Reichstadt in L’Aiglon („Der junge Adler“); Edmond Rostand hatte dieses Stück über den Sohn Napoleons eigens für sie geschrieben.

Die zentrale Rolle ihres Lebens aber war die der Kameliendame in dem Stück von Alexandre Dumas dem Jüngeren. Sarah Bernhardt spielte ab 1880 wieder und wieder die Titelrolle, bis ins hohe Alter. Der Maler und Plakatkünstler Alfons Mucha, mit dem sie seit 1894 zusammenarbeitete, schuf 1896 für Sarah Bernhardt als Kameliendame ein Plakat, das vielfach als einer der frühen Höhepunkte der Jugendstil-Grafik betrachtet wird.

1900 übernahm Sarah Bernhardt eine erste Stummfilmpartie in Le Duel d'Hamlet, erklärte danach aber ihre heftige Abneigung gegen die neue Technik. Trotzdem gestaltete sie später weitere Filmrollen, z. B. in La Tosca (1909), La Dame aux camélias (1911) und Königin Elisabeth von England (1912). Alle ihre Filmauftritte der 1910er Jahre entstanden unter der Regie von Louis Mercanton. Ihre Stimme ist auf einigen Grammophonplatten und Phonographenwalzen dokumentiert (siehe unten).

Alfred_Stevens_Portrait_Saraharah Bernha

De Parijse Sfinks

(Die Pariser Sphinx)

Gemälde von Alfred Stevens

Der junge Armand Duval, ein Mann aus den besten Kreisen der Pariser Gesellschaft, lernt die Kurtisane Marguerite Gautier kennen und lieben. Die einzigen Blumen, mit denen man sie beschenken darf, sind Kamelien. Nach anfänglichen Eifersüchteleien und Rückzügen seitens Armands, der sich immer heftiger in sie verliebt und dementsprechend ungehalten auf ihren Lebensstil reagiert, verliebt sich auch Marguerite in ihn und versucht, ihr früheres, liederliches Leben seinetwillen aufzugeben und mit ihm zusammen ein neues Leben zu beginnen.

Als sein Vater, ein überaus sittsamer Mensch, der sehr um seinen Sohn besorgt ist, von der Liaison erfährt, versucht er zunächst energisch, diesen umzustimmen. Als dieser höflich, aber bestimmt ablehnt, sucht der Vater heimlich Marguerite auf und macht ihr entrüstet Vorwürfe. Als sie ihn von der Echtheit ihrer Liebe zu Armand überzeugt, beschwört er sie, seinen Sohn und dessen Zukunft nicht durch die ehrlose Verbindung zu gefährden. Sie beugt sich, trennt sich von Armand und kehrt um seinetwillen in ihr altes Leben zurück.

Armand erfährt nichts von den Vorgängen und ist tief verletzt. Erst als sie schwer lungenkrank im Sterben liegt, erfährt er die Gründe ihres Handelns.

Henri Gervex (1852-1929), French painter

Henri Gervex (1852-1929), French painter

Der junge Armand Duval, ein Mann aus den besten Kreisen der Pariser Gesellschaft, lernt die Kurtisane Marguerite Gautier kennen und lieben. Die einzigen Blumen, mit denen man sie beschenken darf, sind Kamelien. Nach anfänglichen Eifersüchteleien und Rückzügen seitens Armands, der sich immer heftiger in sie verliebt und dementsprechend ungehalten auf ihren Lebensstil reagiert, verliebt sich auch Marguerite in ihn und versucht, ihr früheres, liederliches Leben seinetwillen aufzugeben und mit ihm zusammen ein neues Leben zu beginnen.

Als sein Vater, ein überaus sittsamer Mensch, der sehr um seinen Sohn besorgt ist, von der Liaison erfährt, versucht er zunächst energisch, diesen umzustimmen. Als dieser höflich, aber bestimmt ablehnt, sucht der Vater heimlich Marguerite auf und macht ihr entrüstet Vorwürfe. Als sie ihn von der Echtheit ihrer Liebe zu Armand überzeugt, beschwört er sie, seinen Sohn und dessen Zukunft nicht durch die ehrlose Verbindung zu gefährden. Sie beugt sich, trennt sich von Armand und kehrt um seinetwillen in ihr altes Leben zurück.

Armand erfährt nichts von den Vorgängen und ist tief verletzt. Erst als sie schwer lungenkrank im Sterben liegt, erfährt er die Gründe ihres Handelns.

der morgen runge

Marie Duplessis

Marie Duplessis

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